Der Zahnnerv (Pulpa) kann sich bedingt durch eine tiefe Karies oder einen Zahnunfall dauerhaft entzünden oder absterben. In diesem toten Gewebe können sich Bakterien abgeschottet von der körpereigenen Abwehr gut vermehren. Die Bakterien selbst und ihre abgesonderten Gifte führen zu Entzündungsreaktionen im umgebenden Knochen. Dieser wird dadurch zerstört und die Infektion kann sich weiter ausbreiten. Entzündungen entwickeln sich oftmals sehr langsam, ohne Schmerzen und damit unbemerkt vom Patienten. Sie können aber auch sehr rasant verlaufen, einhergehend mit starken Schmerzen, eitrigen Geschwüren und Schwellungen im Kieferbereich. Ziel der Wurzelbehandlung ist die Beseitigung der Entzündungsursache, also die nahezu vollständige Entfernung der Bakterien und die Verhinderung einer erneuten Besiedlung.
Niemand würde heute noch auf die Idee kommen, bei einer bakteriell infizierten Handverletzung einen ganzen Finger zu amputieren. Dank des Bakteriologen Alexander Fleming gibt es seit mehr als 70 Jahren Antibiotika als Behandlungsoption.
Leider wird aber mit vielen Zähnen heute noch genauso archaisch verfahren. Die bakteriell infizierten Zähne werden entfernt, obwohl wir seit vielen Jahren über moderne Behandlungsmethoden verfügen, die mit voraussagbarer Prognose die Bekämpfung der bakteriellen Infektion und den langfristigen Erhalt des infizierten Zahnes ermöglichen.
Die Behandlungsmaßnahmen sind sehr umfänglich aber leider auch unerlässlich für den Erfolg einer Wurzelbehandlung.